80 plus

 

 

 

Winterlied

 

Mir träumt’, ich ruhte wieder
Vor meines Vaters Haus
Und schaute fröhlich nieder
Ins alte Tal hinaus,
Die Luft mit lindem Spielen
Ging durch das Frühlingslaub,
Und Blütenflocken fielen
Mir über Brust und Haupt.

 

Als ich erwacht, da schimmert
Der Mond vom Waldesrand,
Im falben Scheine flimmert
Um mich ein fremdes Land,
Und wie ich ringsher sehe:
Die Flocken waren Eis,
Die Gegend war vom Schnee,
Mein Haar vom Alter weiß.

 

Joseph von Eichendorff

 

Fotos : Claudia Schmelmer  

Ein Text von William Somerset Maugham an alle
- oder werdende -
Urgroßväter:

 

Jede Generation lächelt über die
Väter, lacht über die Großväter und
bewundert die Urgroßväter

 

Herbstboten....

 

 

 

 

Verstehst du ?

 

Manchmal tut es weh zu leben,
aber es gibt immer etwas,
wofür es sich zu leben lohnt.

Meinst du,
du kannst dir das merken ?

 

Karl Ove Knausgard " Im Frühling "

Freundschaft
Wenn sich Strukturen verändern

 

 

…im Dunkeln passiert etwas mit dem Bild, ja die Farben verschwinden irgendwie auf eine Weise, aber auf eine andere Weise werden sie deutlicher, das leuchtende Dunkel, das ich immer versuche hervorzumalen, wird im Dunkeln sichtbar, ja je dunkler es ist, desto deutlicher wird das, was unsichtbar in einem Bild leuchtet, und viele verschiedene Farben können leuchten, aber vor allem die dunklen, ja vor allem Schwarz, denke ich und ich denke, als ich auf die Kunstschule ging, hat es immer geheißen, man soll auf keinen Fall mit Schwarz malen, denn das sei keine Farbe […], aber wie sollte ich meine Bilder malen, ohne Schwarz zu benutzen? Nein, das begreife ich nicht, denn in der Dunkelheit wohnt Gott, ja Gott ist Dunkelheit, und diese Dunkelheit, Gottes Dunkelheit, ja dieses Nichts, ja das leuchtet, ja aus Gottes Dunkelheit kommt das Licht, das unsichtbare Licht, denke ich….

 

Jon Fosse " Ein Leuchten "

Lied aus einem plattdeutschen Gottesdienst

Singwies: Amazing Grace

 

Mien Gott, du kennst mien Hart un Seel; den Oog lüücht över
mi.Ik speel mien Part, du giffst dien Deel: Mien Leben dank ik di.

 

Wo kunn ik hen, wo du nich büst: De Himmel is dien Throon,
un ok in deepste Düüsternis seh ik die Wunner doon.

 

All miene Daag kaamt ut dien Hand un wat du deist, is good.
Gedanken hest du mehr als Sand, se sünd mi meisst to groot.

 

Mien Leben stünn al in dien Book, as`t mi
noch lang nicht geev;
ik denk un denk, krieg dat nich klook: Wo groot is doch dien Leev

 

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© Inge Schmelmer