In diesem Dokumenten Archiv finden Sie Texte, welche auf dieser Homepage bereits veröffentlicht wurden, zum nachlesen oder herunterladen
Gott gibt jedem Vogel seinen Wurm,
aber er wirft ihn nicht in sein Nest.
( P.D. James, britische Krimiautorin -1920 - 2014 )
Der Krimi " Ihres Vaters Haus " (1980 ) bescherte ihr den internationalen Durchbruch.
Nach dem Schulabsachluß arbeitete die geborene James bei einer Finanzbehörde und danach als
Assistentin am Festival Theater in Cambridge.Dort lernte sie ihren Ehemann kennen, den sie mit 21 Jahren heiratete.
1983 wurde P.D. James von Königin Elisabeth II. in den Order of the Britisch Empire aufgenommen.
Oktobersturm
Schwankende Bäume
im Abendrot -
Lebenssturmträume
vor purpurnem Tod -
Blättergeplauder -
wirbelnder Hauf -
nachtkalte Schauder
rauschen herauf.
Christian Morgenstern ( 1871-1914 )
Wie trifft man richtige Entscheidungen ?
Was Entscheidungen kompliziert macht, ist nicht nur das mühselige Abwägen der Argumente, die für oder gegen etwas sprechen, sondern vor allem das Bedenken der Konsequenzen, die eine Entscheidung nach sie ziehen. Und egal, für wie wahrscheinlich wir eine bestimmte Konsequenz halten, es kann immer auch anders kommen.
Der antike Skeptiker Pyrrhon von Elis schlägt in diesem Fall vor, alles als gleichgültig anzusehen. Bei dieser Vorgehensweise geht es darum, gleich starke Argumente für und gegen eine Sache zu finden, was zur Folge hätte, dass eine rationale Entscheidung unmöglich wird. Auf diese Weise soll man lernen, dass die Entscheidung, die zuvor vielleicht wahnsinnig wichtig erschien, eigentlich gar nicht so wichtig ist. Dadurch erlangen wir die Freiheit zurück, die uns im Entscheidungszwang abhandengekommen ist.
Diese wiederum könnte zeigen, dass wir nicht gezwungen sind , A oder B zu wählen - vielleicht erkennen wir sogar ein C, das viel besser ist !
( Erinnert ein wenig an die Europawahl )
Quelle: Philosophie Kalender 2019
Es
brauchen auch jene Dinge eine Lobby, deren unmittelbarer Nutzen
nicht offen zutage liege, wie zum Beispiel das Studium der Philosophie.
Würde man an den Universitäten nur noch jene Forschung fördern,
die einen direkten finanziellen Gewinn verspricht,
wäre dies das Ende der Grundlagenforschung
und vermutlich der meisten Geisteswissenschaften.
Martha Nussbaum (*1947 ) amerikanische Philosophin
Pascals Wette
Anstatt dieExistenz Gottes zu beweisen, argumentiert Pascal, dass der Glaube, dass Gott existiert, bessere Gewinnchancen verspricht, als der Glaube, dass er nicht existiert:
Sollte Gott existieren und man hat auf ihn gesetzt, gewinnt man die Wette - und obendrein noch die Ewigkeit im Paradies!
Existiert er nicht, hat man nichts gewonnen, aber auch nichts verloren.
Wettet man hingegen gegen Gott und er existiert doch, landet man vermutlich in der Hölle.
Hat man nicht auf ihn gesetzt und er existiert tatsächlich nicht, hat man nichts gewonnen oder verloren.
Schon aus rein statistischen Gründen sollte man also lieber auf Gott setzen,
meint Pascal
(1623-1662)
Ostern
Vom Münster Trauerglocken klingen,
Vom Tal ein Jauchzen schallt herauf.
Zur Ruh sie dort dem Toten singen,
Die Lerchen jubeln: wache auf!
Mit Erde sie ihn still bedecken,
Das Grün aus allen Gräbern bricht,
Die Ströme hell durchs Land sich strecken,
Der Wald ernst wie in Träumen spricht,
Und bei den Klängen, Jauchzen, Trauern,
So weit ins Land man schauen mag,
Es ist ein tiefes Frühlingsschauern
Als wie ein Auferstehungstag.
Josef Freiherr von Eichendorff
"Man verbringt die Zeit mit tausend kleinen Obliegenheiten, die allerhand zu tun geben;
was mich ärgert, ist, dass die Tage vergehen, ohne dass
man etwas Greifbares vollbringt, und unser armes Leben besteht aus diesen Tagen, und man altert und man stirbt. Ich finde das schlecht eingerichtet, finde das Leben zu kurz.
Kaum ist man jung gewesen, steckt man mitten im Alter."
Aus den Briefen der
Marie de Rabutin Chantel,
Marquise de Sévigné ( 1626-1696 )
ZWERGENDASEIN
Schlief in einem Zwergenwald,
Rucksack hatt` ich abgeschnallt/
wurde wach und merkte bald:
mir war schlotterich und kalt. /
Hatte man mich abgeknallt? /
Aus den Wipfeln aber schallt: /
Bist wie alle
Zwerge - a l t
Helmut Schmelmer ( * 1935 )
Eines Rentners Leid:
Sitzt im Kurpark und genießt,
während seine Rente fließt,
bucklig Weiblein überall,
mehrheitlich nicht ganz sein Fall.
Also stolpert er nach Hause-
und macht Pause....
Helmut Schmelmer
Ein grausig-schöner Vers aus dem Seniorenheim zum Thema Jahreswechsel:
ALTJAHR NEUJAHR
das jahr zieht ab nimmt
engel mit und sünder/
gebucht das grab grad
waren wir noch kinder/
ich geh ja schon verzieh
mich i.d. keller / hör
glockenton vielleicht
sinds auch nur böller /
pack aus pack ein das
gastrecht ist be- messen/
genug allein gelegen
und gesessen ......
Helmut Schmelmer
" Diskretion "mit einem Klick auf den Button hören Sie einen Podcast Vers aus dem Nachlaß von Helmut Schmelmer
Mit einem Klick auf den Button hören Sie einen kurzen Lyriktext - 40 Jahre alt - aber sehr aktuell.
Josef Freiherr von Eichendorff : Über meine Geburt
Ralph Waldo Emerson: Selbstvertrauen / Gedanken über das Reisen
Charles Sanders Peirce: Pragmatismus
Jüdischer Talmud
Lebensweisheit mit Valentins Hobellied:
Da streiten sich die Leut herum
wohl um den Wert des Glücks,
der eine heißt den andern dumm, am End weiß keiner nix.
Da ist der allerärmste Mann dem andern viel zu reich.
das Schicksal setzt den Hobel an und hobelt alles gleich.
Die Jugend will stets mit
Gewalt in allem klüger sein,
doch wird man erst ein bissel alt, so schickt man sich schon drein.
Oft zankt mein Weib mit mir , o Graus!
das bringt mich nicht in Wut;
da klopf ich meinen Hobel aus und denk: du brummst mir gut
.
Zeigt sich der Tod einst, mit
Verlaub und zupft mich: Bruder komm!
So stell ich mich im Anfang taub, und schau mich gar nicht um.
Doch spricht er: lieber Valentin, mach keine Umständ, geh!
so leg ich meinen Hobel hin und sag der Welt ade!