Utilitarismus / Altruismus

Das Gute , ausgerechnet!

 

Auf die Frage etwa, ob ein  Politiker lügen darf, wenn er befürchten muss, dass die Wahrheit das Volk in Panik versetzen würde, würde der Utilitarist mit JA antworten. Wenn man durch eine Lüge Unruhen verhindern kann, sodass auf diese Weise weniger Menschen Leid erfahren, dann ist diese Lüge ethisch gerechtfertigt. Das ansonsten so schwer fassbare GUTE wird im Utilitarismus zu einer berechenbaren Größe: Wenn etwas mehr Menschen nützt als schadet, dann ist die Handlung auch gut. Wichtig ist, ob die Anzahl der Nutznießer einer bestimmten Tat die Anzahl derer übersteigt, denen sie schadet oder nichts bringt.

 

 

Der Utilitarismus und die Künstliche Intelligenz

Sollte ein selbstfahrendes Auto mit defekter Bremse das Baby oder die Oma töten? 

Sollte ein selbstfahrendes Auto den Menschen den Vorzug vor Haustieren geben, den Passagieren gegenüber den Fußgängern, mehr Leben gegenüber den Wenigen, den Frauen gegenüber den Männern, den jungen über den alten, den kranken, den höheren sozialen Verhältnissen Status über niedrigeren, Deutschen über Fremden? Und schließlich, sollte das Auto ausweichen (Maßnahmen ergreifen) oder auf Kurs bleiben (Untätigkeit)?

 

 

Nach welchen Gesichtspunkten , ethischen Grundsätzen werden die Fahrzeuge programmiert ? Sind alle Fahrzeugtypen nach den gleichen Grundsätzen mit Algorithmen versehen ? Wer übernimmt die Verantwortung für die getroffene Entscheidung. Welche Gesetze sind anwendbar oder müssen geschaffen werden ?

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Die Wurzeln des Utilitarismus

 

Der Utilitarismus, wie er vor allem durch Jeremy Bentham (1748 – 1832) und John Stuart Mill (1806 - 73) systematisch formuliert wurde, stellt eine breite sozialphilosophische Strömung dar, die in verschiedenen Varianten auftritt.

 

Den Kern des Utilitarismus kann man in der Forderung zusammenfassen: "Handele immer so, dass das größtmögliche Maß an Nutzen (bzw. Glück) entsteht!" (Maximum-Happiness-Principle).

Dabei ergibt sich der Gesamtnutzen aus der Zusammenfassung aller individuellen Nutzen. 

Der Utilitarismus verstand sich nicht nur als Ethik des individuellen Handelns, sondern auch – und bei Bentham vor allem – als Sozialethik, d. h. als Anleitung zur richtigen Gestaltung der politischen und ökonomischen Institutionen.

 

Die Wurzeln des modernen Utilitarismus sind vielfältig. 

 

Zum einen ist der Utilitarismus beeinflusst von der Aufklärung, insbesondere von den französischen Materialisten des 18. Jahrhunderts wie Helvetius (1715 – 1771) oder Holbach (1723 – 1789). Insofern ist der Utilitarismus eine betont säkulare Philosophie, die den Rückgriff auf eine religiöse oder theologische Begründung der moralischen und sozialen Ordnung entschieden ablehnt und eine Begründung allein mit den Mitteln menschlicher Erkenntnis verlangt.

 

 

Von diesem wissenschaftlichen Anspruch her ist auch das Bemühen um Quantifizierung, um die Messung und Kalkulation des Glücks bzw. Nutzens zu verstehen.

 

Eine weitere Quelle des Utilitarismus ist die neuzeitliche Anthropologie und Psychologie, die den Menschen als ein vom Selbsterhaltungstrieb bzw. Glücksstreben motiviertes Wesen ansah.

 

Mit Hilfe der Assoziationspsychologie konnte man außerdem erklären, wie sich – modern gesprochen – aus primären Trieben (z. B. Hunger) sekundäre Triebe (Wunsch nach Geldbesitz) durch Lernen bzw. Konditionierung aufbauen.

 

Außerdem konnte der Utilitarismus natürlich auch auf die vorchristlichen griechischen Philosophien des Hedonismus bzw. Eudämonismus zurückgreifen, die jedoch eher Lehren des "guten bzw. weisen Lebens" waren als eine Ethik im modernen Sinne.

 

 

Altruismus

Altruismus  bezeichnet das selbslose Denken und Handeln: für den anderen leben sollte das Motto für die Moral aller Zukunft sein.

 

Materialistische Deutungen des Altruismis sehen im Hintergrund die unbewußt berechende Erwartung einer Belohnung

 

Gib dem der dich bittet
und wende dich nicht ab von dem,
der etwas von dir borgen will.

 

Matthäus 5,42

 

Für Peter Singer ( * 1946 )

ist jede andere  Sinnstiftung asozial. Für ihn kommt es darauf an, den Stein des Guten ein Stück weiter zu rollen und die Welt zu einem besseren Ort zu machen. ( Egalite, bis zur Grenze des menschenwürdigen Lebens, alles stiften )

 

Diogenes von Sinope ( 412- 323 v. Chr. )

 

„ Der Reiche mag frühstücken, wenn er Lust hat, der Arme , wenn er etwas zu beißen hat.“

Diogenes von Sinope ( ca. 412-323 v. Chr. )

 

gehörte zu den Menschen, welche die Bedürfnislosigkeit in besonderer Weise lebte, er erkannte an den Hunden das Ideal der Bedürfnislosigkeit und beschränkte sein Leben auf das Notwendigste.

 

Er zündete bei Tage  auf dem Athener Marktplatz ein Licht an und antwortete den verblüfften  Athenern:

 

Ich suche einen Menschen,“
und wollte damit ausdrücken, dass die meist unnötige Kauflust der Athener sie daran hinderte, das zu werden, was sie sind: Menschen

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© Inge Schmelmer